Hintergrund
Das Projekt Amphibienschutz am Angelgewässer will dem rasanten Amphibiensterben entgegenwirken.
Ziel dieser Initiative ist - wie der Name bereits vermuten lässt -, dass speziell Angler sich für den Schutz von Kröten, Fröschen und Molchen einsetzen. Und Unterstützung haben diese Tiere bitter nötig: Von den etwa 6600 weltweit bekannten Amphibienarten sind ein Drittel vom Aussterben bedroht, womit Amphibien zu der am stärksten gefährdeten Tierklasse zählen. Auch in Deutschland sind von den 21 hier heimischen Arten die meisten bedroht. Selbst noch nicht gefährdete Arten treten in sehr viel geringerer Bestandsdichte auf als noch vor 25 Jahren.
Die Gründe hierfür sind vielfältig: Der Lebensraumverlust ist als Hauptfaktor zu nennen. Kleingewässer, die ehemals überall zu finden waren, verschwanden durch Flurbereinigungen. Straßengräben wurden nach und nach verrohrt. Auch die Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen bedrohen ganze Populationen. Die moderne Landwirtschaft mit ihren Gefahrstoffen wie Gülle, Mineraldünger und Bioziden gibt den Amphibienbeständen dann oft den Rest.
Rat und Tat
Angler für Amphibienschutz
Wer wäre als Verbündeter im Amphibienschutz geeigneter als die Menschen, die einen Großteil ihrer Freizeit an Gewässern verbringen: die Angler. Die meisten Gewässer in NRW befinden sich in Pacht oder Besitz von Angelvereinen, und Naturschutz wird in vielen Vereinen groß geschrieben. Die Initiative Amphibienschutz am Angelgewässer sieht genau hierin eine Chance für den Schutz von Kröte, Frosch und Co.
Sie ruft alle interessierten Angelvereine im Einzugsgebiet Westfalen-Lippe auf, sich für den Amphibienschutz zu engagieren.
Amphibienschutz durch Maßnahmen am Angelgewässe
Hauptaugenmerk des Projekts liegt in der Strukturverbesserung von Angelgewässern.
Fast alle stehenden Gewässer Nordrhein-Westfalens sind nicht natürlichen Ursprungs. Entweder entstanden sie durch den Stau eines Fließgewässers oder durch Abgrabungstätigkeiten von Sand und Kies. Gerade bei den Baggerseen ist der ökologisch wichtige amphibische Uferbereich oft sehr schmal, manchmal gar nicht vorhanden. Besonders in diesem wechselfeuchten Verbindungslebensraum pulsiert jedoch das Leben, auch für Jungfische.
Unterstützt durch den Landesfischereiverband Westfalen und Lippe bietet die Initiative Amphibienschutz am Angelgewässer Angelvereinen Fortbildungsseminare an und berät bei Planung und Umsetzung von Amphibienschutzmaßnahmen. Denn bereits kleine Maßnahmen am Angelgewässer können große Wirkung erzielen. Mal wird ein neues Laichgewässer benötigt, ein anderes Mal wird von Anglern ein krautreicher Flachwasserbereich am Angelteich geschaffen. Amphibienschutz bedeutet Lebensraumschutz, von dem auch viele andere Organismengruppen profitieren.
Schulungen und Lehrgänge
Für Gewässerwarte, Naturschutzbeauftragte oder Jugendgruppen werden Lehrgänge durch Experten angeboten. Themen sind zum Beispiel:
- Biologie der Arten
- Ökosystem Gewässer
- Bedrohungsfaktoren
- Neue Arten als Gefahr
- Planung und Umsetzung des Amphibienteiches am Angelgewässer
Informationen finden Sie auf der Projekt-Homepage www.fisch-und-frosch.de.
Ermöglicht wird das Projekt durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung und den Projektpartner Stiftung Artenschutz.
Weiterführende Infos
Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz (ARA) e. V.
August Bebel Str. 16-18
33602 Bielefeld
Tel: 0521 65943
Mail: frosch@araonline.de
Projektleiter: Jürgen Birtsch
Arbeitsblätter, Materialien und Froschgeschichten zum kostenlosen Herunterladen
www.stiftung-artenschutz.de/sei-kein-frosch
- Stiftung Artenschutz - Amphibienkampagne
www.stiftung-artenschutz.de - Naturschutzbund, NABU, Amphibien- und Reptilienschutz aktuell
www.amphibienschutz.de - Arbeitskreis Amphibien und Reptilien NRW
www.herpetofauna-nrw.de - www.herpetologie.naturkundemuseum-bw.de
Welche Kaulquappe ist das? Amphibienführer
www.kaulquappe.de - Naturnahe Gartenteiche und Schulteiche
www.hydro-kosmos.de
- Glandt, D. (2015). Amphibien und Reptilien Europas. Alle Arten im Portrait. Quelle&Meyer Verlag. Wiebelsheim
- Dieter Glandt, D. (2008). Heimische Amphibien. Bestimmen-Beobachten-Schützen. Verlagsgemeinschaft AULA-Verlag. Wiebelsheim
- J. Birtsch, J/ Wolters, J. (2008). Sei kein Frosch - Hilf uns! Materialien und Hintergründe zum weltweiten Amphibiensterben - Was wir dagegen tun können.
Bestelladresse:
Stiftung Artenschutz
Sentruper Str, 315
48161 Münster
info@stiftung-Artenschutz.de